Careleaver-Forderungen an freie Träger:
- Wir wollen uns auch mal fallen lassen: Rückkehroption auch für Careleaver! Die Türen zurück sollten länger offen gehalten werden als üblich! Zum Beispiel Willkommenskultur, ein Gästebett pro Gruppe, Notfallfonds für zinslose Darlehen an Careleaver, Beratung bei Problemen, …
- Wir wollen nicht schon mit 18 aus der Jugendhilfe rausgekickt werden!
- Wir wollen ernstgenommen werden: Partizipation stärken und wirklich zulassen, z. B. durch Heimräte oder Jugendparlamente! Nur zu fragen, was wir essen wollen oder wohin die Gruppenreise gehen soll, reicht nicht!
- Wir wollen, dass die gemeinsame Hilfeplanung ernstgenommen wird und dass berücksichtigt wird, was wir wollen und brauchen!
- Wir können mehr, als man uns zutraut! Alle Bildungsoptionen unterstützen! Der individuell höchstmögliche gewünschte Bildungsabschluss sollte angestrebt werden. Dabei brauchen wir Unterstützung, gerade wenn es in Schule oder Ausbildung mal nicht so gut läuft!
- Wir wollen, dass die Übergänge aus der Jugendhilfe flexibel, bedarfsorientiert und individuell gestaltet werden. Wir sind nicht alle in einen Topf zu stecken!
- Wir wollen unser Leben selber gestalten, brauchen aber auch noch Schutz und Unterstützung.
- Wir wollen weg vom Defizitblick in den Entwicklungsberichten! Jugendliche können schon viel geschafft haben und trotzdem weiterhin Hilfe benötigen!
- Wir wollen in unserer Wohngruppe / in der Pflegefamilie / in der Erziehungsstelle oder dem BEW bleiben können, so lange wir das brauchen!
- Wir wollen uns auch einmal ausprobieren! Nicht der erste Berufswunsch muss der geeignete sein. Abbrüche und Neuanfänge gehören eben manchmal zum Leben. Ein Ausbildungsabbruch sollte kein Grund für einen Rausschmiss aus der Jugendhilfe sein. Eine gescheiterte Ausbildung ist noch lange keine "mangelnde Mitwirkung"!
- Wir wollen von den BetreuerInnen nicht nur über unsere Pflichten, sondern auch über unsere Rechte aufgeklärt werden!
- Wir wollen, dass anerkannt wird, dass viele Careleaver mit Beendigung der Jugendhilfe auch ihr Zuhause verlieren!
- Bessere Unterstützung der Careleaver durch Parteilichkeit und Informationen über Rechte. Mehr echte Beteiligung!
- UmF-Jugendlichen muss das Jugendhilfesystem erklärt werden. Sie müssen über ihre Rechte aufgeklärt werden (z.B. über die Hilfen für junge Volljährige).
- Eine offene Tür/ein offenes Ohr/offene Arme für Ehemalige haben.
- Bildet eine Willkommmenskultur und fühlt euch verantwortlich, wenn man danach noch Hilfe braucht.
- Nehmt euren Auftrag ernst und begleitet die jungen Leute so lange, und so individuell, wie sie es brauchen.
- Hilfe bei der Übernahme von Miet-Kautionen (Fond für Kaution schaffen?)
- Gute Kontakte und Netzwerke zu Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit aufbauen und evtl. überleiten.
- Helft mit Informationen zu Rechten und Gesetzen!
- Wenn beim Träger keine Kapazitäten zur Nachbetreuung (z.B. ambulante Hilfe nach § 41) vorhanden sind, gemeinsam andere Träger recherchieren.
- Transparente Informationen darüber geben, dass Jugendhilfe auch für junge Erwachsene möglich ist.
- Sich darauf einstellen, dass es gesonderte Bedarfe von Careleaver_innen gibt, die nicht mehr "erzogen" werden müssen, aber noch Support brauchen.
- Beim Übergang aus Wohngruppe/Pflegefamilie/BEW: Die ersten Schritte sind die wichtigsten! Unterstützung bei Kaution, Möblierung, Umzug, Anträgen ist nötig!
- Bedingungen für UmF in Einrichtungen verbessern: Ein Zimmer pro Person! Es sollen nicht zwei, drei Jugendliche in einem Raum leben müssen.